Festival

 

21.2.2025, 20.00

Quatuor Diotima . Tutor°innenkonzert III

MUMUTH . György-Ligeti-Saal, Lichtenfelsgasse 14, 8010 Graz

Quatuor Diotima

Yun-Peng Zhao Violine
Léo Marillier Violine
Franck Chevalier Viola
Alexis Descharmes Violoncello

 

 

Pascal Dusapin Streichquartett Nr.5 (2004-2005)

Misato Mochizuki Brains, Streichquartett Nr. 2 (2016/2017)

Lisa Streich Sternenstill (2020)

Dieter Ammann Distanzenquartett, Streichquartett Nr. 2 (2009)

 

Weiterführende Programminfos

Mit dem Quatuor Diotima darf man sich auf einen weiteren Abend von bewegender Qualität und unentziehbarer Faszination freuen. Misato Mochizuki etwa dienen einige funktionelle Besonderheiten des menschlichen Gehirns als Ausganspunkt für ihr 2. Streichquartett „Brains“. Mochizuki: „Das Quartett besteht aus den vier Gehirnen der Musiker, aber es ist auch eine eigenständige Einheit, ein einheitliches Nervenzentrum. Die Komposition wird also von der Nachahmung angetrieben, auf der Basis von Patterns, die sich auf der Suche nach Identität und in ihrer Beziehung zum anderen und zu den anderen (Musikern) ständig verändern.“  Wie sie unterrichtet auch Lisa Streich heuer erstmals bei der impuls Akademie. Streichs Quartett „Sternenstill“, 2020 zu Beginn der Pandemie auf Gotland entstanden, wird Zeit und Raum für ein paar Momente auflösen. Streich: „Ich lebe sehr nah am Flughafen. Normalerweise flogen immer sehr viele Flugzeuge über mein Haus. Das fiel auf einmal ganz weg. Es war eine ganz andere Stille. Dadurch gab es eine ganz andere Ruhe, die Natur anzusehen, wahrzunehmen und zu schauen. Dann habe ich gemerkt, dass Schmetterlinge, wenn die sich auf eine Blume setzen, ihre Flügel sehr langsam bewegen. Das hatte ich nie gesehen vorher. Darum geht es eigentlich in dem Stück.“ Das Etablieren von Distanzen und das Überbrücken ebendieser als kompositorisches Leitmotiv wiederum liegt Dieter Ammanns Streichquartett Nr.2 zu Grunde und in Pascal Dusapins Streichquartett Nr.5 kommt Samuel Beckett wortlos zu Wort: „Ach ja, sagt Camier. Unsere Devise sei die Langsamkeit mit Ausreißern nach links und rechts und brüske Rückwärtswendungen, den finsteren Strahlen der Eingebung folgend. Wo fangen wir an? sagt Camier. Wir fangen an, antwortet Mercier.“ (aus: „Mercier et Camier“)

Quatuor Diotima wird nochmals in den letzten Tagen des impuls Festivals mit Werken von Teilnehmer°innen der impuls Akademie zu erleben sein. Weitere Kompositionen der jüngeren Generation, die im Rahmen eines von impuls initiierten Call for Scores ausgewählt wurden, werden sodann auch vom Chaos String Quartet, Kandinsky Quartet und Percaso String Quartet, drei aufstrebenden Streichquartetten, die von Quatuor Diotima bei der diesjährigen impuls Akademie gecoacht wurden, präsentiert.

 

 

Im Jahr 1996 von Absolventen des Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris gegründet, hat sich das Quatuor Diotima zu einem der weltweit gefragtesten Ensembles entwickelt. Der Name spiegelt die musikalische Doppelidentität des Quartetts wider: Das Wort Diotima ist aus der deutschen Romantik entliehen – Friedrich Hölderlin gab in seinem Roman "Hyperion" diesen Namen der Liebe seines Lebens – und ist zugleich ein Bezug zur Musik aus unserer Zeit, man denke nur an Luigi Nonos Werk "Fragment-Stille, an Diotima".
Als geschätzter Partner vieler großartiger Komponist°innen des späten 20. Jahrhunderts, wie zum Beispiel Pierre Boulez und Helmut Lachenmann, vergibt das Quatuor Diotima regelmäßig Kompositionsaufträge an bedeutende Komponist°innen unserer Zeit wie Toshio Hosokawa, Mirolsav Srnka, Alberto Posadas, Mauro Lanza, Gérard Pesson, Rebecca Saunders oder Tristan Murail. Es hat sich der zeitgenössischen Musik verschrieben, ohne sich jedoch durch diese limitieren zu lassen. In seinen Programmen ermöglicht es durch die Verschmelzung von klassischen mit zeitgenössischen Stücken einen neuen Blickwinkel auf Werke der großen Klassiker wie Beethoven, Schubert oder die Werke der Zweiten Wiener Schule (Schönberg, Berg, Webern) sowie Janáček, Debussy, Ravel und Bartók.

Die umfangreiche Diskographie des Quatuor Diotima enthält u.a. die Aufnahme aller Streichquartette von Béla Bartók (Naïve, 2019), die Interpretationen des Gesamtwerks für Streichquartett der Zweiten Wiener Schule (Naïve, 2016) sowie die endgültige Fassung des "Livre pour quatuor" von Pierre Boulez (Megadisc). Für seine CD-Einspielungen erhält es regelmäßig Auszeichnungen der internationalen Presse: zum Beispiel vom Französischen Magazin „Diapason” fünf Diapasons d’or, (davon zwei als Beste Einspielung des Jahres), Classica (Beste Einspielung des Jahres), Télèrama, Grammophone (Editor´s choice), The Strad und viele mehr. Im Jahr 2016 brachte das Quartett die „Diotima Collection” heraus, die den Werken bedeutender Komponist°innen unserer Zeit gewidmet ist. Im Jahr 2021 erscheinen drei musikalische Porträts von Gérard Pesson, Enno Poppe und Stefano Gervasoni sowie eines von Mauricio Sotelo. Anlässlich des 100. Geburtstages von György Ligeti im Jahr 2023 veröffentlicht das Quartett ein dem Komponisten gewidmetes Album.
Von 2019 bis 2021 war das Diotima Quartett das erste Streichquartett überhaupt, das „in Residence” bei Radio France eingeladen war. Nach einer 14-jährigen Residenz in der Region Centre Val-de-Loire hat das Diotima Quartett eine neue Heimat in der Region Grand Est gefunden, die starke kulturelle Verbindungen zu Deutschland und der Schweiz aufweist, die sich auf das Repertoire des Quartetts und seine Partner in Europa auswirken. Diese Residenz ermöglicht es dem Quartett, seine Akademie in Zusammenarbeit mit der Cité Musicale-Metz, die jungen Komponist°innen und Streichquartette einlädt, eine Kammermusikreihe in Straßburg sowie eine pädagogische Residenz an der Ecole Nationale de Lutherie in Mirecourt zu entwickeln und gleichzeitig die Präsenz der Kammermusik in der gesamten Region zu verstärken.
Das Quatour Diotima ist sehr aktiv in der Ausbildung junger Künstler°innen und war kürzlich Associate Artist an der Aix-en-Provence Festival Academy, Artist in Residence an der University of Chicago und wurde zu Meisterkursen an der University of California in Los Angeles, dem Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris, dem Casa del Quartetto in Reggio Emilia und der York University eingeladen.
Das Quatuor Diotima tritt regelmäßig in den renommiertesten Konzertsälen und Konzertreihen der Welt auf. In dieser Saison folgen Konzerte in der Philharmonie de Paris, der Berliner Philharmonie, der Kölner Philharmonie, der Elbphilharmonie Hamburg, dem Konserthuset Stockholm, dem Círculo de Cámara Madrid, Lugano Musica, dem Granada Festival und dem Wiener Konzerthaus. Das Quartett wird auch in Japan, Taiwan und Südkorea auf Tournee sein und bei den wichtigsten Festivals für zeitgenössische Musik wie Wien Modern, Huddersfield Contemporary Music Festival, IRCAM und Musica Strasbourg Uraufführungen spielen. Zu den neuen Werken, die in dieser Saison uraufgeführt werden, gehören unter anderem ein Konzert für Streichquartett und Orchester von Bruno Mantovani mit dem Orchestre National de France, zwei Werke für Streichquartett und Elektronik von Mauro Lanza und Sasha Blondeau sowie neue Stücke für Streichquartett von Lisa Streich, Olga Neuwirth und Misato Mochizuki.
Das Quatuor Diotima wird vom DRAC-Center und von Région Grand Est gefördert und erhält regelmäßig finanzielle Unterstützung von SACEM, dem Institut Français, Spedidam, dem Fonds pour la Création Musicale und von Adami. Das Quatuor Diotima ist Mitglied von PROFEDIM, Futurs Composés und FEVIS. 2018 ist dem Quatuor Diotima seitens des französischen Kulturministerium der European Cultural Heritage Award verliehen worden.

€ 18 | € 12* | € 7**
* Schüler°innen, Student°innen, Präsenz-/Zivildiener°innen und Arbeitslose mit gültigem Ausweis
** Musikstudent°innen mit gültigem Ausweis an der Abendkassa sowie Kinder bis 10 Jahre
*** Eintritt frei für Hunger auf Kunst & Kultur an der Abendkassa ab 15 Minuten vor Konzertbeginn
Kartenreservierung: office@impuls.cc