impuls . 10. Internationale Ensemble- und Komponistenakademie für zeitgenössische Musik
Graz, 10.-22. Februar 2017
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Spezialprogramm mit Agostico Di Scipio, David Pirrò und Hanns Holger Rutz
Agostino Di Scipio, Komposition + Elektronik
"... Klang existiert niemals nur für sich selbst, sondern ist Ereignis einer Beziehung und deren weiteren Ökologie von Handlungen..." (Di Scipio, "Sound Object? Sound Event! Sketches for a Biopolitics of Music").
Agostino Di Scipio (Neapel, Italien, 1962), Komponist, Soundkünstler und Gelehrter, graduierte in Komposition und Elektronische Musik am Konservatorium Aquila und studierte Computermusik am CSC, Universität Padova. Di Scipio erforscht im Kontext von Performances mit Live Elektronik, Kammermusik oder Soundinstallationen innovativ originäre Methoden zur Erzeugung und Übertragung von Klang, welche oft Phänomene von Emergenz und chaotischen Dynamiken beinhalten. Viele seiner Arbeiten implementieren „Mensch-Maschine-Umgebung“-Netzwerke, die ausschließlich aus akustischen Interaktionen bestehen (z.B. die „Audible Ecosystemics“ Serie, und die neuere „Modes of Interference“ Serie). Eine kürzlich erschienene Ausgabe von „Contemporary Music Review“ bezieht sich auf Di Scipios künstlerische Leistungen in diesem Bereich. Seine Musik ist auf zahlreichen Labels erschienen (RZ Edition, Chrysopeé Electronique, Wergo, Neuma, etc.). Mit dem Pianisten Ciro Longobardi publizierte Di Scipio eine Aufnahme von John Cages „Electronic Music for Piano“ in voller Länge (Venice Biennale 2012, erschienen bei Stradivarius). Gemeinsam mit dem Saxophonisten und politischen Aktivisten Mario Gabola erforscht er im Duo Upset recycelte Schaltkreise (Upset, Viande). Unter seine Veröffentlichungen finden sich auch zwei Kammerspiele mit Lyriklesungen und Elektronik, „Tiresia“ und „Sound & Fury“.
Di Scipio war Artist-in-Residence im Rahmen von DAAD Berlin (2004-2005) und weiteren internationalen Residency Programmen. Er war Edgar-Varèse-Professor an der Technischen Universität, Berlin (2007-2008), Gastprofessor an zahlreichen internationalen Institutionen und aktives Mitglied des Forschungsteams Ecologies du son der Universität Paris 8. Von 2001 bis 2013 war er Professor am Institut für Elektroakustische Komposition am Konservatorium Neapel und hat nun die gleiche Position in L’Aquila inne, einer kleinen mittelalterlichen Stadt im Apennin, wo er auch lebt.
Seine Schriften beschäftigen sich mit kognitiven und politischen Implikationen von Klang- und Musiktechnologien (z.B. „Pensare le tecnologie del suono e della musica“, Neapel 2013), Themen, die auch zentral für seine Kompositionen und Soundarbeiten sind (siehe auch Buch und CD „Polveri sonore“, La Camera Verde, Rom, 2014). Er war Gastlektor für eine Xenakis-Spezialausgabe des „Journal of New Music Research“ und ist Lektor für viele Veröffentlichen, unter anderem Xenakis’ „Universi del suono“ (Milan 2003), Michael Eldreds „Heidegger, Hölderlin & John Cage“ (Rome 2000) und Gottfried Michael Koenigs „Genesi e forma“ (Rome, 1995).