Rohan de Saram, Violoncello
Rohan de Saram wurde in Sheffield als Kind singhalesischer Eltern geboren. Mit 11 Jahren begann er an der Academia Chigiana in Siena, Italien, bei Gaspar Cassado Violoncello zu studieren, 1955 wurde er als Sechzehnjähriger mit dem Suggia Award ausgezeichnet, der es ihm ermöglichte, mit Pablo Casals in Puerto Rico und mit Sir John Barbirolli in London zu studieren. Casals sagte über ihn: „Es gibt nur wenige in seiner Generation, die so begabt sind.“
Als Solist spielte er in ganz Europa, in Asien, Australien, Neuseeland, USA, Kanada und der ehemaligen Sowjetunion mit den großen Orchestern und führenden Dirigenten der Welt, wie John Barbirolli, Adrian Boult, Colin Davis, Zubin Mehta, Seiji Ozawa und Malcolm Sargent. Sein Debut in den USA gab er mit dem New York Philharmonic Orchestra in der Carnegie Hall auf Einladung von Dmitri Mitropoulos. Zu de Komponisten, mit denen er zu dieser Zeit arbeitete, zählen Kodaly, Schostakowitsch, Poulenc und Walton. Nach einem Konzert in Amerika schenkte ihm Piatagorsky einen speziellen Cellobogen, den er bei Konzerten verwendet.
Rohan de Saram ist auch ein herausragender Interpret zeitgenössischer Musik und arbeitete persönlich mit vielen angesagten zeitgenössischen Komponisten zusammen. Xenakis war einer der Ersten, mit dem er arbeitete, er spielte die UK-Premiere von „Kottos“ für Violoncello solo. Seine Aufführung von „Nomos Alpha“ brachte ihm großes Lob des Komponisten, der ihn einlud, beim Xenakis Festival in Bonn zu spielen. Xenakis schrieb später zwei Werke für ihn, „Epicycles“ für Violoncello und Ensemble und „Roscobek“ für Violoncello und Kontrabass. Er arbeitete mit Ligeti und spielte die Uraufführung seiner Sonate für Violoncello solo; ebenso arbeitete er mit Pousseur, Uraufführung von „Racine 19“, ein Werk das auf einer 19-tönigen Skala basiert und ihm gewidmet ist; mit Berio, UK-Premiere der Komposition „Il Ritorno Degli Snovidenia“ für Violoncello und Orchester. Nach der Aufführung schrieb Berio an Rohan: „Ihre Interpretation von „Ritorno“ ist wunderbar, aber abgesehen von „Ritorno“, macht Sie Ihr Klang, Ihre perfekte Intonation, Ihre Phrasierung und Bogentechnik zu einem großartigen Interpreten jeder Art von Musik.“ In Folge schrieb Berio für Rohan die „Sequenza XIV“: dieses wundervolle Stück verkörpert auf einzigartige Weise die Rhythmen der Kandyan Drum aus Sri Lanka, ein Instrument, das Rohan selbst seit seiner Kindheit in Sri Lanka spielt.
Für viele Jahre war Rohan Cellist des Arditti Quartett, für das Hunderte neuer Werke geschrieben wurden und das Hunderte von Uraufführungen spielte und viele Aufnahmen machte. Während seiner Zeit mit dem Arditti Quartett wurde ihnen der Siemens Preis für ihre Verdienste an der Musik sowie ein Grammy Award für ihre Aufnahmen der Werke von Elliot Carter zugesprochen, die die Sonate für Violoncello und Klavier und die Komposition „Figment“ für Violoncello solo beinhalten.
Ende November 2005 verließ Rohan das Arditti Quartett um mit anderen Künstlern, Komponisten und Freunden in der ganzen Welt zu arbeiten und vereinte Musik aus vielen verschiedenen musikalischen Epochen, sowohl aus dem Osten als auch dem Westen, klassisch und zeitgenössisch, komponiert und improvisiert. Im Dezember 2004 wurde Rohan mit der Honorary D. Litt. der Universität Peradeniya, Sri Lanka, und im Dezember 2005 mit der Deshamaniya, der nationalen Ehrung von Sri Lanka, ausgezeichnet. Sein kürzlich veröffentlichtes Buch „Konversationen“ zwischen Rohan und Joachim Steinheuer der Universität Heidelberg wurde als „eine Fundgrube musikalischer Juwelen“ bezeichnet und ist beim deutschen Verlag wolke(at)wolke-verlag(dot)de und bei Amazon erhältlich.